Du möchtest gerne ein Sachbuch schreiben? Das ist eine gute Idee, denn der Sachbuchmarkt boomt seit einigen Jahren, und es scheint kein Abwärtstrend in Sicht zu sein. Vor allem die sogenannten Memoires (Erfahrungsberichte) und Biografien werden immer mehr und stapeln sich in den Verkaufsregalen. Allerdings bevorzugen die großen Publikumsverlage hierbei Prominente oder langjährige Bestsellerautor:innen. Als unbekannte Persönlichkeit hat man so gut wie keine Chance. Doch kein Grund gleich aufzugeben. Auch die Selfpublishersparte wächst und wächst und wird immer mehr anerkannt. Die Konkurrenz ist jedoch auch hier groß und du solltest dir gut überlegen, über was du schreibst, wie du dein Buch aufbaust und welche Zielgruppe du damit ansprechen möchtest, damit dein Buch gesehen und gekauft wird.

 

Dein Warum

Am Anfang eines jeden Tuns steht immer das Warum. Warum willst du überhaupt ein Buch schreiben und warum soll es ein Sachbuch sein?

Nimm dir Zeit und beantworte dir diese Fragen ganz bewusst. Ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen ist ein großes Projekt, an dem schon viele gescheitert sind, weil sie auf der Hälfte der Strecke schlapp machen. Und warum machen sie schlapp? Weil ihnen die Motivation fehlt, weil sie gar nicht genau wissen, warum sie das überhaupt tun. Weil es vielleicht einfach nur eine fixe Idee war, die jetzt zu anstrengend geworden ist.

Doch wenn du dein Warum kennst und dieses Warum eine echte Motivation für dich darstellt, dann wirst du garantiert dranbleiben.

 

Art des Sachbuchs

Bevor du loslegst, solltest du dich mit den Arten von Sachbüchern beschäftigen und dir überlegen, welche Art dein Sachbuch sein soll. Mittlerweile gibt es weit mehr als die allseits bekannten Ratgeber. Heute finden wir Essays, Biografien und Autobiografien, Memoires (Schicksalsgeschichten, Teilausschnitte aus dem Leben), investigative Sachbücher (z.B. Inside Facebook oder „Der ambulante Schlachthof“)), Reiseerzählungen, Bildbände, Kochbücher und sehr populär die Pop-Sciene-Sachbücher (z.B. „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ oder Bücher über den Klimawandel).

Was soll es bei dir sein?

 

Thema und Nische im Thema festlegen

In welchen Themenbereich würdest du dein Sachbuch einordnen und um welchen speziellen Bereich geht es ganz konkret innerhalb dieses Themas?

Wichtig ist, dass es ein thematisch breites Thema ist, aber trotzdem konkret. Die meisten Menschen informieren sich nicht allgemein, sondern wollen ganz speziell etwas wissen. Außerdem würde es sonst den Umfang deines Buchs sprengen, wenn du dich zu allgemein festlegst.

Ich gebe dir zwei Beispiele:

Breites Thema: Gesundheit

Unterthema: Ernährung

Konkret: Vegane Ernährung

 

Breites Thema: Lebensführung (so heißt es meist im Buchhandel)

Unterthema: Beziehungen

Konkret: Toxische Beziehungen

 

Schau als Hilfe bei den großen Verlagswebsites, wie diese ihre Buch-Kategorien eingeteilt haben.

Und nun als Tipp, bei dem du bestimmt denkst, dass das logisch ist, aber glaube mir, die meisten beherzigen ihn nicht: Nicht abschweifen und bei deinem konkreten Thema bleiben!

 

Welches Problem willst du mit deinem Sachbuch lösen?

Mit deinem Thema hast du auch fast schon die Frage geklärt, welches Problem du lösen willst. Sachbücher lösen immer ein Problem, vermitteln Wissen, geben Handlungsempfehlungen und beinhalten die Meinung der Autorin/des Autors.

 

Konkurrenzanalyse

Vermutlich bist du nicht die oder der Einzige, die/der dieses bestimmte Thema bespielen möchte. Ein absolutes Muss ist deshalb eine Konkurrenzanalyse. Leg dir eine Excel-Tabelle an, in der du alle Titel, die infrage kommen, übersichtlich darstellst. Das musst du wissen:

 

Titel, Untertitel

Autor:in

Verlag oder Selfpublishing

Bestseller?

Erscheinungsjahr (im Prinzip sind nur neuere Bücher interessant, es sei denn, es ist ein Dauerbestseller)

Hard-/Softcover

Preis

Zu jedem Titel einen Satz, worum es geht

Ungefähr die Zielgruppe abschätzen

 

Schau dir deine Konkurrenten genau an und überleg dir, was bei dir und deinem Sachbuch anders ist. Und wenn nichts anders ist, dann mach es anders!

Wodurch hebst du dich ab?

Hast du eine andere Zielgruppe?

Bietest du neue Erkenntnisse?

Bist du Experte auf deinem Gebiet? Was macht dich glaubwürdig? (z.B. ein bestimmtes Wissen oder deine eigenen Erfahrungen)

Ist deine Herangehensweise vielleicht ganz anders? (Man kann das Rad nicht neu erfinden, man kann es aber in einer anderen Farbe streichen. Blau gibt es schon hundertmal? Dann mach es rot und erreiche die, die Rot viel lieber mögen.)

Think out of the box!

 

Zielgruppenanalyse

Die liebe Zielgruppe, lästig, sich das zu überlegen, aber verdammt wichtig. Denn woher weißt du hinterher, wie dein Sprachstil sein soll, wenn du gar nicht weißt, wer dein Buch lesen soll? Und wie richtest du dein Marketing aus? Wie gestaltest du das Layout? Alles muss zur Zielgruppe passen. Aber auch zu dir, denn du willst ja bestimmt authentisch rüberkommen.

Also, für wen schreibst du? Wer soll dein Sachbuch lesen?

Tipp: Entwickle eine oder zwei Persona. Das sind ausgedachte Personen, die es aber wirklich geben könnte. Wie heißen sie? Wie sehen sie aus? Wie alt sind sie? In welcher Lebensphase befinden sie sich? Was haben sie für Hobbys? Welchen Beruf üben sie aus? Was sind ihre Interessen? Wohin fahren sie in den Urlaub? Wie ticken sie? Und so weiter … Versetz dich richtig rein in deine Zielgruppe. Das hilft dir garantiert!

Überlege dir gleichzeitig, ob du bei einem Verlag oder als Selfpublisher veröffentlichen möchtest. Du willst für deine (potenziellen) Kunden schreiben? Dann ist das Selfpublishing die bessere Variante (ein Verlag würde dich bei dieser Zielgruppe auch nicht nehmen).

Wichtig ist auch: Was willst du bei deiner Zielgruppe bezwecken (außer, dass sie dein Buch kaufen soll)? Willst du sie motivieren, anschubsen, aufrütteln, zum Handeln bewegen?

 

Kurzpitch für dein Sachbuch

So, jetzt hast du den Grundstein für dein Buch gelegt, dann geht es jetzt weiter mit dem Kurzpitch. Bringe in wenigen Wörtern auf den Punkt, um was es in deinem Sachbuch geht. Stell dir vor, du stehst mit einer/einem Verlagschef:in im Fahrstuhl und hast zwei Minuten Zeit, sie oder ihn von deinem Buch zu überzeugen. Was würdest du sagen?

Sachbücher Auswahl

Konzept/Gliederung

Nach diesem ersten Meilenstein hast du nun absolute Klarheit in deinem Kopf, was dein Sachbuch betrifft. Jetzt kannst du dich an die Gliederung heranwagen. Geh folgendermaßen vor:

Erstelle eine grobe Gliederung mit Stichpunkten zum jeweiligen Inhalt.

Entwickle daraus die Hauptkapitel und schreibe ebenfalls in Stichpunkten darunter, was darin konkret vorkommen soll.

Anhand dessen legst du die Unterkapitel fest.

Achte bei der Gliederung auf den roten Faden: Ist der Aufbau logisch? Passt alles zu deiner Recherche, deinem Warum, deiner Zielgruppe, deinem Kurzpitch? Ja? Perfekt. Nein? Fang noch mal von vorne an (mit der Gliederung).

Überlege dir als Nächstes Titel und Klappentext. Das kann sich hinterher noch ändern. Es ist zunächst für dich zur Orientierung und damit du das Kind beim Namen nennen kannst.

Special Tipps:

Gliederung:

Nutze maximal drei Hierarchieebenen, sonst wirkt es total überladen.

Bitte kein Kapitel 1.1, 2.2.3 usw. Du schreibst keine Masterarbeit.

Kapitelüberschriften sollten möglichst gleich lang sein und die gleiche Struktur haben (also z.B. nicht einmal eine Frage als Überschrift und einmal nur ein Wort).

Du willst unbedingt ein Vorwort haben? Dann nenne es vielleicht nicht Vorwort, sondern überleg dir eine interessantere Überschrift, damit es auch gelesen wird.

Titel:

Muss glasklar sein!

Der potenzielle Leser muss sofort und ohne Nachdenken wissen, worum es geht. Möglich ist, dem Haupttitel eine gewisse Witzigkeit, Zweideutigkeit o.ä. zu verleihen. Aber dann muss der Untertitel eindeutig sein.

 

Die Kapitel deines Sachbuchs mit Inhalten füllen

Erst jetzt geht es los mit dem Schreiben. Und das gestaltet sich nun auch viel einfacher, weil du ein Konzept und eine Gliederung hast. Leg eine Schreibroutine fest. Wann kannst du am besten schreiben, abends, morgens? Ändere die Routine wieder, wenn sie dich einschränkt oder du merkst, dass es doch die falschen Zeiten waren. Bist du jemand, der acht Stunden am Stück durchschreiben kann oder bist du nach einer Stunde schon platt? Achte auf deine Bedürfnisse und richte dich danach, sonst verlierst du schnell die Motivation. Aber leg dir ein ungefähres Ziel fest, wann du mit dem Schreiben fertig sein willst.

Tipp: Anstatt lediglich dein Wissen abzuspulen, verpack es in eine Geschichte (auch bekannt als Storytelling). Dadurch kann auch Wissensvermittlung spannend und emotional sein. Und damit packst du deine Leser.

 

Sprache und Stil

Die Sprache bei einem Sachbuch muss leicht und verständlich sein. Vermeide lange Sätze, verwende bitte keinen Nominalstil, nutze die Verbvielfalt, geh sparsam mit Adjektiven um, achte auf wiederkehrende Satzanfänge und verwende keine Füllwörter. Es sei denn, sie geben dem Satz den nötigen Akzent. Nutze die Satzzeichen: Komma, Fragezeichen, Ausrufezeichen, Gedankenstrich, Doppelpunkt. Sie lassen den Text lebendiger wirken und bringen Emotion rein.

Du hast vorher schon festgelegt, ob dein Sachbuch vielleicht eher lustig, mitfühlend, auffordernd etc. sein soll, das musst du jetzt natürlich auch sprachlich umsetzen. Vergewissere dich immer wieder, ob dein Geschriebenes auch zu deinem Konzept passt.

 

Gestaltungselemente im Sachbuch

Mach es dem Leser leicht, gönne ihm kleine Pausen, indem du dein Sachbuch durch Gestaltungselemente auflockerst. Plane sie schon beim Schreiben mit ein.

Das können sein:

Infokästen

Glossar

Illustrationen

Bilder/Grafiken

Tabellen

Checklisten

Praktische Anleitungen

Tests

Interviews

Zitate/Sprüche

Fazits

 

Ganz am Schluss

Du bst fertig? Hurra! Jetzt lass alles für ein paar Tage (besser 2-3 Wochen) liegen. Danach schaust du dir noch mal alles an und überprüfst, ob du immer noch findest, dass alles stimmig ist. Und dann überlegst du dir den Titel. Frage deine Freunde, Familie, Bekannte nach ihrer Meinung. Anschließend kümmerst du dich um den Klappentext. Wie dieser aussehen muss, erkläre ich dir in einem anderen Beitrag.

 

 

So, ich hoffe, ich konnte dir ein paar Tipps geben, die dir beim Schreiben deines Sachbuchs behilflich sind. Wenn dir der Beitrag gefallen hat, teile ihn gerne!

 

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Ich selbst habe schon unzählige Sachbücher gelesen, vor allem im Bereich Nachhaltigkeit und Persönlichkeitsentwicklung, und kenne mich dort sehr gut aus. (Eine kleine Auswahl siehst du im Bild oben.)

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