Ist Zuhause mehr als nur ein Ort?
»Wo bist du zu Hause?« – eine Frage, die so einfach klingt. Und doch ist sie für mich schon immer kompliziert gewesen.
Vielleicht, weil ich meine Wurzeln früh verloren habe. Als meine Familie von heute auf morgen Ost-Berlin verließ, wurde etwas in mir gekappt. Damals als Kind habe ich das nicht gespürt. Doch Jahre später, als Erwachsene, wurde mir bewusst: Ich habe kein Zuhausegefühl mehr.
Früher war das Berlin. Wann immer ich meine alte Heimat besuchte, kam sofort ein warmes kribbliges Gefühl in mir auf. Ich fühlte mich zugehörig. Ich war zu Hause. Berlin war mein Platz. Eine Zeit lang habe ich mir vorgestellt, nach Berlin zurückzukehren, doch irgendwann verblasste das. Meine Familie und meine Freunde leben im Ruhrgebiet, was soll ich allein in Berlin? Manchmal frage ich mich, ob ich heute anders fühlen würde, wäre ich zurück nach Berlin gezogen. Hätte ich auch dieses Sehnsuchtsgefühl nach Ankommen?
Jedenfalls war dieses Heimat- und Zuhausegefühl plötzlich weg. In diesem Beitrag schreibe ich darüber:
Wenn das Zuhausegefühl fehlt
Seit ich dieses Gefühl verloren habe, treibt mich eine Sehnsucht an. Erst kam die Weltreise, dann die mehrmonatige Camperreise durch Skandinavien. Ich machte mich selbstständig, um frei und ortsunabhängig zu arbeiten. Dann kamen sechs Wochen Bali, vier Wochen Sri Lanka … Doch egal, wie weit ich reise – die Rückkehr nach Hause fühlt sich leer an. Unterwegs sein macht mich lebendig, bleiben lähmt mich. Dazu die innere Zerrissenheit, das schlechte Gewissen, weil doch hier meine Familie ist. Es macht mich verrückt.
Irgendwann begann ich zu fragen: Ist mein Fernweh vielleicht in Wahrheit Heimweh? Heimweh nach einem Ort, der mir wieder dieses Berlin-Gefühl gibt. Ein Gefühl von: Hier gehöre ich hin.
Und so entstand mein Buchprojekt »Auf der Suche nach dem Zuhausegefühl«, für das ich fünfmal für jeweils einen Monat an verschiedenen Orten wohne.
Mit der Zeit verstehe ich immer mehr: Vielleicht ist Zuhause nicht zwingend ein fixer Punkt auf der Landkarte. Vielleicht ist es ein Gefühl, das wir selbst mitbringen – und das sich an Orten zeigt, die wir mit Erinnerungen füllen.
La Gomera – Community und Leichtigkeit

Auf La Gomera habe ich das gespürt. Am Meer wohnen, Sonnenuntergänge feiern, Cafés um die Ecke – und eine Community, die offen und lebendig war. Dort fühlte ich mich sofort geborgen. Sollte ich zurückkehren, wird allein die Erinnerung an diese Leichtigkeit ein Zuhausegefühl in mir wecken.
Schweden – ein unerwartetes Ankommen

Ganz anders in Schweden: Dort hat mich die Stille der Wälder und die Weite der Seen geerdet. Ich saß oft am Ufer und spürte: Ich bin nicht Gast, sondern Teil dieses Ortes. Zuhause war in diesem Moment keine Adresse – sondern das tiefe Einverstanden-Sein mit der Welt.
Sollte ich an diesen Ort in Schweden zurückkehren, wird es ebenfalls ein warmes Gefühl in mir auslösen.
Frankreich – Erinnerungen als Anker

Bald verbringe ich einen Monat in einem kleinen Dorf in der Provence. Diese Region steht für mich seit Jahren für Leichtigkeit und Lebendigkeit. Weil ich schon oft dort war, ist sie voller Erinnerungen – und allein diese machen die Provence schon jetzt zu einem Zuhausegefühl.
Unterwegs – und trotzdem geborgen
In den Sommerferien war ich mit meiner Familie für vier Wochen auf den Azoren. Wir sind von Insel zu Insel gereist. Und plötzlich hat mich dieses ständige Unterwegssein wieder glücklich gemacht. Meine eigentliche Suche nach einem festen Anker, einem Ort, wo ich Wurzeln schlagen kann, ist in den Hintergrund gerückt. Ich habe nicht dagegen angekämpft, denn ich habe gelernt, dass es manchmal leichter ist, mit der Welle zu schwimmen, statt gegen sie anzukämpfen.
Ich habe akzeptiert, dass ich mich im Unterwegssein oft wohler fühle als im Bleiben. Und dass auch das ein Zuhause sein kann. Ein Zuhause in Bewegung.
Mein Fazit bis hier
Zuhause ist mehr als nur ein Ort.
Es ist das Wiederkehren, das Neu-Entdecken, die Erinnerungen, die wir mitbringen.
Zuhause ist die Ruhe, die wir in uns finden.
Die Freiheit, loszugehen – und das Vertrauen, dass wir uns selbst überall hin mitnehmen.
Für mich ist Zuhause nicht das Für-immer, sondern das Hier-und-Jetzt.
Nicht das Endgültige, sondern das, was uns im Moment trägt.
Vielleicht gibt es nicht den einen Ort.
Vielleicht gibt es mehrere.
Und vielleicht verändert sich das Zuhausegefühl genauso wie wir.
Und du?
Wie ist das bei dir – wo fühlst du dich wirklich zu Hause?
Mein Buchprojekt: Wenn du Lust hast, meinem Buchprojekt zu folgen, mit all den Erlebnissen, Gedanken und Erkenntnissen, die damit einhergehen, dann hüpf gern auf diese Seite, auf der du dich ganz unten für meinen Buch-Letter eintragen kannst:
Buchprojekt »Auf der Suche nach dem Zuhaiusegefühl«
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